Interviewserie: Geschickt eingefädelt-Kandidat Florian Lange

Publiziert am 27. Oktober 2015

Heute in einer Woche, am Dienstag, dem 3. November wird um 20:15 Uhr die erste Folge des großen Vox-Nähwettbewerbs ausgestrahlt. Im Swafing Blog gab es bereits einen Beitrag über die Geschickt eingefädelt-Kandidaten, in dieser Woche wollen wir nach den großen Juryinterviews mit Guido Maria Kretschmer, Anke Müller und Inge Szoltysik-Sparrer mit den Kandidaten auch die Hauptpersonen der neuen Sendung „Geschickt eingefädelt – Wer näht am besten?“ in Einzelinterviews genauer vorstellen.

Alle acht Kandidaten haben ganz ausführlich unsere vielen Fragen beantwortet! In die Interviews sind auch einige Eurer Fragen eingeflossen.

Heute lest ihr, was Florians Angstgegner beim Nähen ist, welchen Fehler er gleich im Zwölferpack gemacht hat, was er durch die Sendung gelernt hat und wem er gerne eines seiner Petticoatkleider auf den Leib schneidern würde.

 

Oben: Katja Schirmer, Florian Lange, Ines Maier und Tobias Milse.
Unten: Ella Steinmann, Frank Brügers, Céline Voigt und Meike Rensch-Bergner.

 

In anticipation of  Vox network’s „Geschickt eingefädelt – Wer näht am besten“ (the German version of the U.K.’s „Sewing Bee“), here on our blog we will introduce the panel of judges and the contestants, so that for the November 3rd premier you will already be in the know! Tune in Tuesday evenings at 7:15 GMT and watch 8 contestants sew their way through the different challenges given by the panel of celebrity judges. We have a little bit of information on the eight creative contestants. We, too, are on pins and needles and can’t wait to see who comes out ahead!

For our English-language readers, we have here a condensed translation.  Perhaps you have a way to tune in, as well!  

Information about the contestants • Information about the panel of judges

 

 

Geschickt eingefädelt-Kandidat Florian Lange

Nach Katja Schirmer stellen wir Euch mit Floran Lange heute einen der drei männlichen Hobbyschneider vor, die in „Geschickt eingefädelt – Wer näht am besten?“ miteinander und mit den 5 weiblichen Hobbyschneiderinnen um den ersten Platz und den Aufenthalt in der renommierten Pariser Modeschule um die Wette nähen.

Der 24-jährige Florian Lange kommt aus Brandenburg an der Havel und wollte ursprünglich Restaurantfachmann werden. Später gründete er eine Tanzgruppe. Das Bühnentalent tritt bei einer Schlagerrevue unter anderem als Mireille Mathieu oder Andrea Berg auf und will der Welt beweisen, dass er mehr ist, als nur der Junge aus der Kleinstadt. Florians Petticoatkleider findet ihr online unter seinem Label HerrSchneider.

 

Kandidat Florian Lange

 

Interview mit Florian Lange


 

Wie hast Du von dem Casting erfahren und warum hast Du Dich beworben?

Es war ja im Internet zu lesen, dass Kandidaten für die Show gesucht wurden. Das englische Format „The Great British Sewing Bee“ kannte ich noch nicht, habe aber dann etwas recherchiert und war beeindruckt, was für ein tolles Format das ist, das in England ja total gut angekommen ist und immer noch alle begeistert. Wie cool, dass ich eine Chance hatte, an dem deutschen Format teilzunehmen. Diese Chance wollte ich wahrnehmen. Als ich dann zum Casting eingeladen wurde, habe ich bis in die Nacht noch ein Kleid genäht, um das zum Casting mitzubringen und habe an dem Morgen noch verschlafen.  Im Casting habe ich dann wie alle anderen unter Zeitdruck einen Rock genäht und ein Interview gegeben und nach einiger Zeit hat sich die Produktionsfirma gemeldet und gesagt, dass ich dabei bin. Da habe ich mich sehr gefreut.

 

 

Zum Casting sollte man ein selbstgenähtes Teil mitbringen – welches war es bei Dir?

Ein hellblaues Petticoatkleid bis oben hin geschlossen mit Bubikragen und Druckknöpfen. Schlicht und einfach, ich bin ja nicht der Mensch, der viel mit Mustermix macht.

Bei mir steht immer eine klare Linie im Vordergrund. Nicht 1000  Schleifen hier, 1000 Bändchen dort oder so.

 

Das Castingkleid von Florian Lange. Foto: Anton Milagros

 

Wie hast Du Dich auf die Sendung vorbereitet?

Ich habe mich gar nicht groß darauf vorbereitet, sondern habe es einfach auf mich zukommen lassen. Ich habe auch nicht extra dafür geübt. Nur einmal habe ich einen Ärmelschlitz probiert, das war es, mehr habe ich nicht geübt.

 

Wie war es, erstmals vor Kameras und vor den Augen der Jury zu nähen und wie bist Du mit dem Zeitdruck zurechtgekommen?

Bei den ersten Aufgaben war das schon komisch, alle Kameras um mich herum und man wurde ja auch immer mal wieder gefragt, was der nächste Schritt sei und was man plane… Man hat ja beispielsweise nur zwei Stunden, um einen Rock zu nähen und gar nicht so viel Zeit, dazu noch Fragen zu beantworten. Das ist schon eine Streßsituation, mit der ich aber nach und nach immer besser zurechtgekommen bin. Ich hoffe auch, dass der Zuschauer versteht, dass man so unter Zeitdruck gearbeitet hat und dass da auch mal etwas schiefgehen kann. Keiner soll denken, „Wie näht er denn den Rock zusammen!“ oder ein schlechtes Bild von mir haben! Man muss sich dabei vor Augen zu führen, in welcher Situation das geschieht.

 Zuhause setzte ich mich ja nicht mit einer Eieruhr hin und wenn sie klingelt, muss ich fertig sein. Da hat man Ruhe, sein Kleidungsstück ordentlich und sorgfältig zu nähen und ist nicht so unter Druck.

 

Konzentriert bei der Arbeit –  Florian Lange

 

Wie ließen sich die Dreharbeiten in Dein Leben (beruflich/privat) integrieren?

Das hat gut geklappt, da hatte ich keine Probleme.

 

Wie war der Umgang mit den anderen Kandidaten? Gibt es einen, unter ihnen, der Dir besonders ans Herz gewachsen ist und wenn ja, wer und wieso?

Konkurrenzverhalten gab es gar nicht, wir haben uns von Anfang an besonders gut verstanden.

Ich bin vor allem mit Ines super klar gekommen, sie war ja fast sowas wie meine Ziehmama in der Zeit.

Was wir zusammen gelacht, gemacht und getan haben, werde ich in meinem Leben nie vergessen. Wir haben auch alle noch Kontakt zueinander! Anfangs hatte ich etwas Angst, dass ich ausgegrenzt oder nicht akzeptiert würde oder dass es diesen Zickenkrieg gibt wie in anderen Shows. Das war aber das komplette Gegenteil, jeder wurde akzeptiert und so angenommen, wie er ist. Ich habe mich sehr wohl gefühlt zwischen den Kandidaten.

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Hinter den Kulissen: Florian mit Jurymitglied Anke Müller und „Ziehmama“ Ines Maier in einem seiner Petticoatkleider. Foto: Florian Lange.

 

Wie war der Umgang mit der Jury? Gibt es ein Jurymitglied, dass für Dich besonders wichtig war, wenn ja, wer und wieso?

Mit der Jury sind wir alle sehr gut klargekommen. Am meisten bewundere ich Inge! Sie ist für mich ein richtiges Vorbild, sie kann so sauber und akkurat nähen und auch ihre Kleider in der Show waren fantastisch! Das grüne Kleid, das sie auf der Pressekonferenz anhatte, das war ja auch der Knaller!

Und Guido war halt Guido, wie man ihn aus dem Fernsehen kennt. Freundlich, sehr offen, er kam auch in den Pausen zu uns und hat sich dazugesetzt und es gab keine Berührungsängste!

Er hat mir gesagt, dass ich ein unglaubliches Gespür für Farben, Stoffe und Kombinationen habe und das ist natürlich toll, das von einem Guido Maria Kretschmer zu hören.

Host Guido Maria Kretschmer (l.) und Florian Lange.

 

Gab es ein lustigstes Erlebnis vor oder hinter den Kulissen, wenn ja, welches?

Hinter den Kulissen war es sehr lustig. Wir waren alle geschminkt, ich stand mit Ines da und sie fasste sich auf die Oberlippe und sagte ganz trocken, sie müsse sich noch ihren Damenbart rasieren. Da haben wir uns alle kaputtgelacht! Das wurde dann auch zum geflügelten Wort, immer wenn jemand noch mal von der Maske gecheckt oder abgepudert wurde, kam der Hinweis:

„Damenbart – Check /ok!“

Einmal habe ich ein Petticoat Kleid genäht. Ines hatte in dieser Folge ein Kleid mit Unterrock an und ich brauchte so dringend diesen Unterrock! Da habe ich ihr, während sie gebügelt und abgesteckt hat, diesen Unterrock ausgezogen und ihn unter mein Kleid gesteckt, damit es schöner aussieht! Das war sehr lustig.

 

Wie hast Du Dich durch „Geschickt eingefädelt“ weiterentwickelt?

Ich gehe jetzt manchmal auf ganz anderen Wegen an ein Kleidungsstück heran beim Nähen. Bisher habe ich immer recht viel Stoff verschwendet, weil ich immer wieder neu anfange.

Jetzt denke ich immer schon etwas weiter, um diese Stoffverschwendung zu vermeiden. Von vorneherein überlegen „wie gehe ich was an?“ – das hat mir Inge beigebracht.

 

Was sind Deine Pläne für die Zeit nach der Sendung?

Ja, ich habe Pläne! Ich arbeite an meiner neuen Kollektion „Karussell – ein Gang auf den Jahrmarkt“ und werde auch ein Schnittmuster für ein Petticoatkleid herausbringen.

 

Gäbe es eine zweite Staffel, was würdest Du den neuen Kandidaten raten?

Ich würde ihnen raten, einfach das zu machen, was SIE machen wollen. Sich nicht beirren zu lassen, auch wenn die Jury eine andere Meinung hat. Wir waren alle so kreativ! Ich bin der Meinung das ist meins, da steckt meine Handschrift drin und dann ist das so. Dann nehme ich die Kritik zwar an, aber habe meinen eigenen Kopf.

Sich selber treu bleiben und die Ruhe bewahren, das wäre mein Rat.

 

 

Und was wäre Dein Rat an Menschen, die durch die Sendung „infiziert“ mit dem Nähen anfangen wollen?

Einfach machen, nicht so viel nachdenken, so habe ich auch angefangen.

Ich habe mir nicht 1000 Bücher und Zeitschriften gekauft, sondern einfach losgelegt und probiert.

Klar, man verschwendet dabei auch mal Stoff anfangs aber dann kommt etwas Schönes dabei raus.

 

Wo, wie, mit wem wirst Du die Ausstrahlung der Sendung anschauen?

Ich wäre am liebsten bei Inge zuhause und würde sie mit ihr gucken (lacht). Ehrlich gesagt, weiß ich es noch gar nicht. Ich schaue es auf jeden Fall! Vielleicht mit der Familie, meiner Mutter und Schwester.  Es wäre auch toll, eine Folge mit den anderen Kandidaten zu gucken!

 

Welche Stoffe verarbeitest Du am liebsten und was wäre der Stoff Deiner Träume? (ob Material, Muster, Farbe…, welchen Stoff würdest Du Dir wünschen?)

Ich suche oft Stoffe in Farben, die nur schwer zu bekommen sind, gedeckte Pudertöne, die bekommt man nur schwer. Baumwollstoffe, Viscose, Sweatshirtstoffe! Und alles was nicht so rutscht – wenn es sein muss, muss es sein aber ich habe gerne Stoffe mit etwas mehr Stand.

Der Stoff meiner Träume wäre geblümt, aber auch teilweise verpixelt, vielleicht in Blau- oder Grüntönen. Modern aber doch auch „Blumenmuster im Hausfrauenstil“.

Gerne würde ich irgendwann auch mal einen eigenen Stoff entwerfen.

Wie oft nähst Du?

Ich nähe fast täglich an meinen Petticoat-Kleidern.

 

Was nähst Du am liebsten und wie beschreibst Du Deinen Stil?

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Foto: Anton Milagros

Am liebsten nähe ich meine Petticoat-Kleider. Mein Stil ist sehr feminin, die Taille wird betont.

Mein Ziel ist es, mit dem was ich mache die Frau wieder fraulich aussehen zu lassen und nicht mehr in enge Jeans zu quetschen sondern in schöne luftig-lockere Kleider.

Das gefällt mir und macht mir Spaß. Es gibt genügend Leute die das noch oder wieder tragen! Die schätzen und lieben diese Mode. Mich haben die 50er Jahre schon immer fasziniert! Als ich 12 war, habe ich in dem Musical  „Mit Rock´n Roll und Petticoat“ mitgemacht und in diesen Proben die Musik, die Mode und die Requisiten kennengelernt. Das hat mich sehr geprägt. Dann habe ich eine eigene Tanzgruppe aufgemacht und da braucht man natürlich Kostüme. Damals waren diese Kleider noch relativ teuer, daher dachte ich: Das kannst Du auch alleine! Ich habe mich dann rangesetzt und probiert und als kompletter Anfänger einfach drauflosgenäht! Ohne Nahtzugabe und ohne vorzuwaschen, dann sind die ersten Kleider eingelaufen  und die Tänzerinnen haben beim ersten Auftritt damit keine Luft mehr bekommen, das war schon sehr lustig! Dann hat man halt weiter probiert und sich weiterentwickelt! Irgendwann kamen sehr schöne Stücke heraus und dann ist man ja auch sehr stolz, etwas Einzigartiges geschaffen zu haben.

Was ist Dein „Angstgegner“ beim Nähen und was war bisher Dein schlimmstes Näh-Missgeschick oder „TFT- Teil für die Tonne“?

Knopflöcher, das kann ich nicht so gut. Mir graut es vor Knopflöchern, das kann auch meine Maschine nicht so gut. Deswegen nehme ich immer Druckknöpfe.

Mein schlimmstes Näh-Missgeschickt kam gleich im Zwölferpack! Ich wollte 12 Tanzgruppenkleider nähen und hatte beim Vorderteil die Nahtzugabe des Schnittes korrekt angezeichnet, sie aber beim Rückenteil vergessen. Die Rückenteile waren viel zu kurz, was aber erst beim Nähen auffiel. Leider musste ich dann alle 12 Rückenteile neu zuschneiden.

 

Wenn Du ein Teil für einen Promi nähen dürftest, wer wäre es und was würdest Du ihr oder ihm nähen?

Da fällt mir nur eine ein, Enie van de Meiklokjes, die ja einfach diese Mode auch anzieht und sie lebt. Sie trägt ständig solche Petticoatkleider, ihr würde ich gerne ein Kleid schneidern! Irgendwas Pastelliges mit Blumen, da steht sie bestimmt drauf, vielleicht mit Spitze, Bändern und Zackenlitze.

 

Wenn Du nicht nähst, was machst Du sonst? (Beruflich / andere Hobbies, Lieblingsbeschäftigungen…)

Meine Wohnung einrichten. Ich bin von einer 50m² in eine 100m² Wohnung mit Atelier gezogen. Ich habe viele antike Möbel, diese aber nicht im Stil der 50er Jahre sondern eher Jugendstil. Andere Hobbies habe ich nicht – eigentlich nur Nähen oder Umräumen, sonst bin ich relativ langweilig. Ich räume alle 2-3 Wochen um.

Gibt es noch etwas, was Du gerne sagen möchtest oder ein Statement zur Sendung Geschickt eingefädelt oder zum Nähen / Kreativität allgemein?

Die männliche Fraktion soll sich auch ruhig mal eine Nähmaschine kaufen und sich ein paar schöne Pullis nähen!

Keiner soll vorm Nähen Angst haben! Man braucht etwas Geduld, aber definitiv kann JEDER nähen. Also: Jungs, an die Nähmaschinen, näht Euch coole Jogginghosen oder Pullis!

Kandidat Florian Lange
Kandidat Florian Lange: „Jungs, an die Nähmaschinen!“

 

Herzlichen Dank für das nette Interview!

 


 

Links zu Florian Lange:

Florian Lange bei VOX.de

HerrSchneider – Florian Lange Fanpage

Herr Schneider – Petticoatkleider

Florian Lange bei Instagram

Alle Beiträge zur Sendung:

 Geschickt eingefädelt – wer näht am besten? im Swafing Blog

 


 

 

GESCHICKT EINGEFÄDELT – WER NÄHT AM BESTEN?

AB DEM 3. NOVEMBER UM 20:15 UHR BEI VOX!

Das Logo zur Sendung "Geschickt eingefädelt - Wer näht am besten?".

 


 

Alle Abbildungen (wenn nicht anders beschriftet): © VOX/ANDREAS FRIESE