Interviewserie: Geschickt eingefädelt-Kandidatin Céline Voigt
Publiziert am 1. November 2015Nur noch zwei mal schlafen, dann kommt endlich das Nähen ins deutsche Fernsehen! Am Dienstag, dem 3. November um 20:15 Uhr könnt ihr die erste von sechs Folgen des großen Vox-Nähwettbewerbs „Geschickt eingefädelt – Wer näht am besten?“ sehen! Nach den drei Jury-Interviews mit Guido Maria Kretschmer, Anke Müller und Inge Szoltysik-Sparrer stellen wir Euch die 8 Kandidaten vor. Wir haben ihnen allen Fragen zu ihrer Person, ihren Vorlieben und natürlich zu der neuen Sendung gestellt.
Heute lest ihr im siebten und vorletzten Teil der Interviewserie, wann Céline Voigt in ihre eigene kleine Welt abtaucht, welcher Mann sich während der Dreharbeiten in ihr neustes Damenkleid gezwängt hat, welches ihrer Vorhaben die anderen Kandidaten als „total verrückt“ bezeichnet haben und wieso sie Schrägbänder hasst.
Célines Traum: einen Kleiderschrank voller selbstgenähter Kleider! Diesen Wunsch hegen neben den Kandidatinnen Céline und Ella auch viele unserer Leserinnen. Was Céline in nur 2,5 Jahren gelernt hat, ist sicherlich außergewöhnlich und beweist: Damenmode selber nähen ist gar nicht so schwer!
Geschickt eingefädelt-Kandidatin Céline Voigt
Céline Voigt ist ein echtes Ausnahmetalent. Sie lebt in Zürich und hat erst vor etwa 2,5 Jahren mit dem Nähen begonnen. Dabei hat sich die besonders akkurate Hobbyschneiderin auf schwierige Stoffe wie Seide und Spitze spezialisiert. Die gelernte Kauffrau hat gerade ihr BWL-Studium abgeschlossen. Céline lebt in einer Beziehung und hat viele weitere kreative Hobbies.
In anticipation of Vox network’s „Geschickt eingefädelt – Wer näht am besten“ (the German version of the U.K.’s „Sewing Bee“), here on our blog we will introduce the panel of judges and the contestants, so that for the November 3rd premier you will already be in the know! Tune in Tuesday evenings at 7:15 GMT and watch 8 contestants sew their way through the different challenges given by the panel of celebrity judges. We have a little bit of information on the eight creative contestants. We, too, are on pins and needles and can’t wait to see who comes out ahead! For our English-language readers, we have here a condensed translation. Perhaps you have a way to tune in, as well! Information about the contestants • Information about the panel of judges
Interview mit Céline Voigt
Wie hast Du von dem Casting erfahren und warum hast Du Dich beworben?
Ich zeige meine Werke in einer Online-Nähcommunity. Als ich von der Sendung erfahren habe, habe ich mich einfach beworben und dann hat es sogar geklappt!
Zum Casting sollte man ein selbstgenähtes Teil mitbringen – welches war es bei Dir?
Zum Casting habe ich unter anderem meinen gelben Mantel mitgebracht, den ich sehr gerne trage.
Ich selbst habe zum Casting einen Tellerrock aus Wolle angezogen und eine Bluse dazu – das habe ich dann später auch am ersten Drehtag getragen, weil es mir beim Casting so viel Glück gebracht hat.
Wie hast Du Dich auf die Sendung vorbereitet?
Ich habe einfach viel genäht und geübt. Ich habe einige Kleidungsstücke für mich genäht, nicht nur um des Übens willens, sondern um sie auch anzuziehen. Dabei habe ich nicht auf bestimmte Techniken geachtet sondern darauf, dass es mir gefällt. Mir ist es generell sehr wichtig exakt zu arbeiten. Ich nähe erst seit etwa 2,5 Jahren und muss mir immer mal neue Techniken erarbeiten, ob per Video oder indem ich etwas darüber lese.
Wie war es, erstmals vor Kameras und vor den Augen der Jury zu nähen und wie bist Du mit dem Zeitdruck zurechtgekommen?
Der Zeitdruck war mal so, mal so. Ich habe gemerkt, dass ich in meiner ganz eigenen Welt bin, wenn ich nähe.
Die Kameras und die Menschen um mich herum habe ich nur von Zeit zu Zeit mal wahrgenommen. Das hat mich gar nicht gestört. Ich bin dann einfach glücklich und nähe in meiner eigenen kleinen Welt!
Wie ließen sich die Dreharbeiten in Dein Leben (beruflich/privat) integrieren?
Während der Dreharbeiten habe ich studiert und zusätzlich 35 Stunden die Woche gearbeitet. Mittlerweile habe ich mein Studium abgeschlossen. Da musste ich einiges nacharbeiten, aber mit den Prüfungen hatte das glücklicherweise recht gut gepasst. In meinem Job habe ich während dieser Zeit Urlaub genommen und mein Freund kam mich zwischendrin in Berlin besuchen, dann ging das auch gut. Er hat mich vermisst, während ich weg war, ist aber auch stolz, mich dann im Fernsehen zu sehen.
Wie war der Umgang mit den anderen Kandidaten? Gibt es einen, unter ihnen, der Dir besonders ans Herz gewachsen ist und wenn ja, wer und wieso?
Der Umgang war sehr herzlich und freundlich. Es gab kein Gezicke, das hat mir sehr gut gefallen. Wir waren alle so begeistert, endlich jemanden zu haben, mit dem man sich so gut übers Nähen austauschen kann. Die anderen haben ja alles verstanden, was ich übers Nähen gesagt habe! Meine Freunde interessieren sich für mein Hobby, aber kennen natürlich die Fachbegriffe nicht. Da konnte man dann einfach mal nach Herzenslust fachsimpeln und reden. Ans Herz gewachsen sind mir eigentlich alle. Wir sind in der Zeit zu einer kleinen Familie geworden!
Wie war der Umgang mit der Jury? Gibt es ein Jurymitglied, dass für Dich besonders wichtig war, wenn ja, wer und wieso?
Das war Inge, sie ist sehr direkt und sehr ehrlich und nimmt kein Blatt vor den Mund. Trotzdem hat sie das Herz am richtigen Fleck. Sie ist herzlich und hilfsbereit und hat uns gezeigt, wie man Dinge besser machen kann, das war ganz toll. Inge mochte es natürlich, dass ich sehr akkurat arbeite.
Auch mit den anderen Jurymitgliedern bin ich sehr gut ausgekommen. Der Kontakt war auf Augenhöhe und auch in den Pausen gab es keine Trennung zwischen Kandidaten und Juroren. Es war eine kunterbunte Mischung und man konnte sie jederzeit alles fragen.
Gab es ein lustigstes Erlebnis vor oder hinter den Kulissen, wenn ja, welches?
Da kann ich etwas ganz Tolles erzählen! Wir haben ein tolles Team an Kameraleuten um uns herum gehabt. Sie waren alle sehr nett! Einer der Kameramänner sagte immer, ihm gefiele so gut, was ich nähe! Da sagte ich spontan: Komm, zieh es an! Er hat es dann tatsächlich angezogen, ein Frauenkleid, das war so witzig! Zwar ging das von meiner Zeit ab, aber da stand der Spaß total im Vordergrund. Das war ein besonders lustiger Moment.
Wie hast Du Dich durch „Geschickt eingefädelt“ weiterentwickelt?
Ich habe sicher auf technischem Niveau sehr viel dazugelernt. Aber auch in der Handhabung von Stoffen, Schnitten und Farben bin ich viel mutiger geworden! Ich traue mir mehr zu und versuche einfach mehr, statt alles ganz genau zu planen. Manchmal arbeite ich jetzt einfach drauflos und das finde ich sehr spannend, es ist eine ganz andere Herangehensweise. Das hat mein Spektrum schon erweitert.
Was sind Deine Pläne für die Zeit nach der Sendung?
Ich werde sicher mit Leidenschaft weiternähen und daran arbeiten, einen ganzen Kleiderschrank voller selbstgenähter Kleidungsstücke zu haben. (Das ist auch eines von Ellas Zielen!) Ich nähe nicht so gerne Hosen, da ich einfach noch nicht den richtig gut sitzenden Schnitt gefunden habe. Dann ist es immer frustrierend, wenn man so lange daran gesessen hat. Kleider oder Röcke sind da natürlich dankbarer.
Mir würde es auch Freude machen, für andere Menschen zu nähen oder auch mal einen Nähkurs zu geben. Zudem nähe ich seit der Sendung noch mehr von Hand als vorher.
Im Moment bin ich gerade an einer Quilt dran, die ich komplett von Hand nähe mit einer stolzen Grösse von 200 cm x 210 cm. Einige andere Kandidaten haben es als „total verrückt“ bezeichnet, aber mir macht es Freude und nach einem langen Arbeitstag ist es genau das richtige um abzuschalten.
Gäbe es eine zweite Staffel, was würdest Du den neuen Kandidaten raten?
Einfach die Zeit genießen und Spaß haben. Die Erfahrung bleibt und die ist ganz unabhängig von der Platzierung, die man erreicht hat. Man nimmt so viele schöne Erinnerungen und Freundschaften mit nach Hause!
Und was wäre Dein Rat an Menschen, die durch die Sendung „infiziert“ mit dem Nähen anfangen wollen?
Beginnt unbedingt mit etwas Einfachem, mit dem man schnell ein Erfolgserlebnis hat und nicht gleich frustriert ist.
Vielleicht ein schönes Kissen, eine Decke oder auch einfache Rockmodelle.
Wir haben in der Schweiz in der 4. oder 6. Klasse Handarbeitsunterricht, das ist bei uns ein Pflichtfach. Da habe ich schon ein bisschen die Nähmaschine kennengelernt aber das waren natürlich nur ganz einfache Dinge.
Vor 2,5 Jahren bekam ich eine Nähzeitschrift mit Schnittmustern in die Hand und von dem Moment an war es um mich geschehen. Ich habe erst leichtere Modelle genäht und mich an immer schwierigere Dinge herangewagt.
Wo, wie, mit wem wirst Du die Ausstrahlung der Sendung anschauen?
Mit Freunden, Familie und Kollegen plane ich ein kleines Public Viewing. Vermutlich werde ich einen Raum mieten, damit wir alle Platz finden!
Welche Stoffe verarbeitest Du am liebsten und was wäre der Stoff Deiner Träume? (ob Material, Muster, Farbe…, welchen Stoff würdest Du Dir wünschen?)
Ich bin immer auf der Suche nach dünnen, schönen Wollstoffen in knalligen Farben wie leuchtendem Rot. Das wäre ein Traum von mir daraus ein schönes Kleid zu nähen. Wollstoffe sind ja meist in Naturtönen gehalten, daher ist es schwer, so etwas zu finden. Ich verarbeite sehr gerne Wolle und Baumwolle, aber auch Seide mag ich sehr! Seide ist natürlich schwieriger zu verarbeiten, daher nehme ich mir dafür besonders viel Zeit, damit ich vorsichtig und behutsam an das Projekt herangehen kann. Dann geht auch die Verarbeitung gut von der Hand.
Wie oft nähst Du?
Mehrmals pro Woche, an zwei, drei Abenden etwa.
Was nähst Du am liebsten und wie beschreibst Du Deinen Stil?
Ich nähe vorwiegend für mich selbst, da ich das Ziel habe, einen Kleiderschrank voller selbstgenähter Kleidung zu haben, muss ich alles können. Kleider, Jacken, Shirts, Pullover, alles. Kleider, Röcke und Mäntel sind aber meine Favoriten. Mein Stil ist eher klassisch mit einem kleinen Vintage-Touch.
Was ist Dein „Angstgegner“ beim Nähen und was war bisher Dein schlimmstes Näh-Missgeschick oder „TFT- Teil für die Tonne“?
Ich hasse es, Schrägbänder anzunähen! Entweder steht es ab oder liegt einfach nicht schön an, das ist einfach nicht meins. Ich arbeite daher lieber mit Belegen, das kommt bei mir einfach schöner heraus.
Mein Teil für die Tonne, das war mal eine Hose, an der ich mich versucht habe! Der Schnitt war einfach vorne und hinten nichts und nach drei Stunden anpassen, hatte ich keine Geduld mehr und sie ist wirklich in der Tonne gelandet. Aber solche Erfahrungen gehören zum Nähen auch mal dazu! Davon sollte man sich nicht entmutigen lassen.
Wenn Du ein Teil für einen Promi nähen dürftest, wer wäre es und was würdest Du ihr oder ihm nähen?
Ich würde lieber für einen Menschen nähen, den ich persönlich kenne und der meine Arbeit zu schätzen weiß. Denn es ist steckt sehr viel Arbeit dahinter! Ich würde für meine Mama nähen, das fände ich viel schöner. Ich sehe es dann auch öfter, das gefällt mir. Vielleicht ein Kleid oder einen schönen Mantel.
Wenn Du nicht nähst, was machst Du sonst? (Beruflich / andere Hobbies, Lieblingsbeschäftigungen…)
Tagsüber arbeite ich als Webconsultant und erstelle Webseiten für Unternehmen.
In meiner Freizeit betätige ich mich sehr gerne kreativ. Seien es Teelichter oder Tische aus Mosaik gestalten, Schmuck selber kreieren, ich koche und backe auch sehr gerne!
Außerdem tanze ich in meiner Freizeit gerne Tango, manchmal auch in selbstgenähter Kleidung. Da kann man so schön schwingende Röcke tragen, das schaut immer so toll aus!
Gibt es noch etwas, was Du gerne sagen möchtest oder ein Statement zur Sendung Geschickt eingefädelt oder zum Nähen / Kreativität allgemein?
Nähen macht mir solchen Spaß und man kann seiner Fantasie freien Lauf lassen.
Ich glaube, dass es jedem Menschen sehr gut tut, ein solches Hobby für sich zu finden!
Herzlichen Dank für das nette Interview!
Links zu Céline Voigt:
Alle Beiträge zur Sendung:
Geschickt eingefädelt – wer näht am besten? im Swafing Blog
GESCHICKT EINGEFÄDELT – WER NÄHT AM BESTEN?
AB DEM 3. NOVEMBER UM 20:15 UHR BEI VOX!
Alle Abbildungen (wenn nicht anders beschriftet): © VOX/ANDREAS FRIESE