Community-Masken / Behelfs-Masken nähen und im Umlauf bringen

Publiziert am 1. April 2020

Kaum ein Thema beschäftigt die Näh-Community derzeit so wie das Nähen von behelfsmäßigen Mund-Nasen-Masken oder Behelfs-Atemmasken. Eine riesige Welle der Hilfsbereitschaft geht gerade durch Europa und allerorts werden DIY-Masken nach verschiedenen Schnittmustern genäht. Es herrscht aber auch Verunsicherung, ob man solche DIY-Masken in Umlauf bringen darf. Klarheit könnte eine neue Veröffentlichung des Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bringen. 

 

 

Neben Einzelpersonen und privaten Initiativen, die die genähten Masken an unterschiedliche Einrichtungen spenden sind hier auch die vielen Stoffhändler hervorzuheben, die die Nähwütigen auf kreative Weise mit Stoffen versorgen oder selbst die Produktion umgestellt haben und unermüdlich in großem Umfang den Bedarf an Behelfs-Masken stillen.  In Österreich, aber auch in ersten deutschen Städten ist eine sog. Mundschutzpflicht eingeführt worden und es scheint, als sei eine allgemeine Mundschutzpflicht in Deutschland nicht mehr abwegig.

Wir haben uns für Euch eingelesen und einige Informationen zusammengestellt.  Dieser Beitrag stellt keine Rechtsberatung dar! 

 

Begriff Mundschutz / Mundmaske

Derzeit sind viele engagierte Masken-Näherinnen und -näher verunsichert, weil es heißt, dass erste Abmahnungen eingegangen seien. Dazu hat die IT-Recht-Kanzlei ein FAQ herausgebracht, die über die rechtlichen Aspekte beim Verkauf und bei der Spende der nicht zertifizierten Behelfsmasken aufklären soll:  FAQ zu Lösungsmöglichkeiten für die Abgabe an Dritte. Die Kanzlei Rieck & Partner versucht hingegen, etwas Ruhe hineinzubringen, da zum heutigen Zeitpunkt fraglich ist, ob wirklich bereits abgemahnt wurde und spricht hilfreiche Empfehlungen aus, was zum Thema DIY Mundmasken zu beachten ist.  Einen weiteren informativen Artikel hat der Händlerbund veröffentlicht: Dürfen selbstgefertigte „Atemschutzmasken“ angeboten werden?

Bitte beachtet unbedingt diese Hinweise und vermeidet jegliche Begriffe, die das Wort „Schutz“ enthalten (auch abgewandelt oder in andere Sprachen übersetzt) und weist unbedingt darauf hin, dass es sich nicht um ein medizinisches Produkt oder persönliche Schutzausrüstung (PSA) handelt. Weitere Informationen in den verlinkten Beiträgen.

 

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) informiert über die Verwendung und die Inverkehrbringung der sog. Community-Masken

 

Community-Masken in Umlauf bringen

Klarheit bringt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in seiner neusten Veröffentlichung zum Thema:

Hinweise des BfArM zur Verwendung von selbst hergestellten Masken (sog. „Community-Masken“), medizinischem Mund-Nasen-Schutz (MNS) sowie filtrierenden Halbmasken (FFP2 und FFP3) im Zusammenhang mit dem Coronavirus (SARS-CoV-2 / Covid-19)

Das BfArM äußert sich wie folgt zum Thema selbstgenähte Masken, die sie als „Community-Masken“ bezeichnen:

„Community-Masken“ oder „DIY-Masken“ sind im weitesten Sinne Masken, die (z.B. in Eigenherstellung auf Basis von Anleitungen aus dem Internet) aus handelsüblichen Stoffen genäht und im Alltag getragen werden. Entsprechende einfache Mund-Nasen-Masken genügen in der Regel nicht den für Medizinischen Mund-Nasen-Schutz (2.) oder persönliche Schutzausrüstung wie Filtrierende Halbmasken (3.) einschlägigen Normanforderungen bzw. haben nicht die dafür gesetzlich vorgesehenen Nachweisverfahren durchlaufen. Sie dürfen nicht als Medizinprodukte oder Gegenstände persönlicher Schutzausrüstung in Verkehr gebracht und nicht mit entsprechenden Leistungen oder Schutzwirkungen ausgelobt werden. Träger der beschriebenen „Community-Masken“ können sich nicht darauf verlassen, dass diese sie oder andere vor einer Übertragung von SARS-CoV-2 schützen, da für diese Masken keine entsprechende Schutzwirkung nachgewiesen wurde.

Weiterhin gibt das BfArM wichtige Hinweise für Hersteller solcher Masken: 

Es ist im Falle der Beschreibung/Bewerbung einer Mund-Nasen-Maske durch den Hersteller oder Anbieter darauf zu achten, dass nicht der Eindruck erweckt wird, es handele sich um ein Medizinprodukt oder Schutzausrüstung. Besondere Klarheit ist bei der Bezeichnung und Beschreibung der Maske geboten, die nicht auf eine nicht nachgewiesene Schutzfunktion hindeuten darf. Vielmehr sollte ausdrücklich darauf hingewiesen werden, dass es sich weder um ein Medizinprodukt, noch um persönliche Schutzausrüstung handelt. Trotz dieser Einschränkungen können geeignete Masken als Kleidungsstücke dazu beitragen, die Geschwindigkeit des Atemstroms oder Tröpfchenauswurfs z.B. beim Husten zu reduzieren und das Bewusstsein für „social distancing“ sowie gesundheitsbezogen achtsamen Umgang mit sich und anderen sichtbar zu unterstützen. Auf diese Weise können sie bzw. ihre Träger einen Beitrag zur Reduzierung der weiteren Ausbreitung von SARS-CoV-2 leisten. Fest gewebte Stoffe sind in diesem Zusammenhang besser geeignet als leicht gewebte Stoffe.

 

Auf der Webseite des Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) finden sich weiterhin Hinweise darüber, was Anwender solcher Communitymasken beim Tragen beachten sollten. Unbedingt lesen! 

Quelle: https://www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoinformationen/Medizinprodukte/DE/schutzmasken.html

 


 

#maskezeigen,  #maskmaker und #maskeauf

Aus dem Hackaton der Bundesregierung #WirVersusVirus sind einige Initiativen entstanden, die sich mit dem Thema beschäftigen – neben der Versorgung von Einrichtungen steht hier auch die gesellschaftliche Akzeptanz, das Maske-Tragen in der Öffentlichkeit als Zeichen der Höflichkeit und Rücksichtnahme im Vordergrund. Maskmaker.de fungiert als Plattform, die Maskmaker und Masktaker zusammenbringt. Einrichtungen können ihren Bedarf melden (Masktaker) und Menschen, die Masken spenden wollen (Maskmaker) können darauf kommentieren und die gesuchten Masken anfertigen und schicken. 

www.maskmaker.de

Maskezeigen.de testet Näh- und Bastelanleitungen für selbstgemachte Mund-Nase-Masken und teilt Informationen zum sachgerechten Gebrauch solcher Masken. Dort findet Ihr auch wissenschaftliche Hintergründe zu selbstgemachten Masken zum Nachlesen.

www.maskezeigen.de

 

Die Maske als sichtbares Zeichen der ernsten Lage in der jüngeren Bevölkerung zu etablieren, hat sich #maskeauf auf die Fahnen geschrieben und macht wichtige Aufklärungsarbeit mithilfe prominenter Persönlichkeiten wie Jan Böhmermann, Joko Winterscheid, Lena Meyer-Landruth etc. Dort findet Ihr alle Informationen rund um die DIY-Masken und warum sie jetzt so wichtig sind.

https://maskeauf.de/

Quelle: Maskeauf.de

 


 

Schnittmuster für Mundmasken

Neben den bereits im Beitrag zu Mundmasken Stoffen vorgestellten Schnittmustern empfehlen viele Maskennäherinnen den Schnitt von Nähtalente! Er soll über eine sehr gute Passform verfügen und hat ein Fach für eine Filtereinlage.

Die Anleitung gibt es neben Deutsch auch in Englisch, Italienisch, Spanisch und Türkisch!

Atemschutzmaske selber nähen mit Filter #DIY #GemeinsamGegenCorona #WirbleibenZuhause